Magdeburg is(s)t vegetarisch

Erfahrungsbericht zur vegetarischen Tafelrunde in Magdeburg

Dass es auch in Magdeburg Vegetarier gibt, ist kein Geheimnis. Aber wie haben sich die einzelnen Restaurants bis heute, wo Vegetarismus schon längst zu einer Trendkost geworden ist, eingestellt?

Um diese Frage dreht sich alles bei der Vegetarischen Tafelrunde, die Bettina Fassl 2007 ins Leben gerufen hat. Regelmäßig trifft sich ein kleiner Kreis Gleichgesinnter in den verschiedensten Restaurants in Magdeburg und bewertet sie hinsichtlich unterschiedlicher Kriterien. Am Jahresende wird der Sieger gekürt.

Wir waren dabei und haben dieses Mal dem Kartoffelhaus am Hasselbachplatz auf den Zahn gefühlt.

Am Mittwoch war es wieder einmal so weit. Die Vegetarische Tafelrunde Magdeburgs ging in die nächste Runde. Dieses Mal stand ein Besuch in dem Kartoffelhaus am Hasselbachplatz an. Wir mischten uns unter die diesmal sehr kleine Runde von vier Personen. Diese umfasste das Ehepaar Fassl, das durch die gemeinsame Tochter ihre Ernährung umstellte, Peter Barczik (s. „Peter Barczik – Ein Leben ohne Fleisch“) und Martina Bärwald, die erst seit Kurzem auf Fleisch verzichtet.

Dass in unserem Team nicht alle Vegetarier sind war kein Problem. Um teilzunehmen muss man nicht Vegetarier sein, an diesem Abend vegetarisch zu essen ist aber Pflicht.

Dies stellte sich aber auch überhaupt nicht als Problem heraus, denn das Kartoffelhaus hatte eine Vielfalt an fleischlosen Gerichten zu bieten. Von Gemüseaufläufen über Kartoffelpizza bis hin zu Pellkartoffeln mit Kräuterquark war alles dabei.

Kaum war das Essen bestellt, begann ein ausgiebiger Austausch rund um die vegetarische Lebensweise. Es war sehr interessant, dass die Beweggründe zum Vegetarismus überzugehen, bei allen Teilnehmern ähnlich waren.  Insbesondere die Liebe zu den Tieren schweißt die Gruppe zusammen und veranlasst sie, sich auch über den Vegetarismus hinaus für die Tiere einzusetzen. Egal ob Tierschutzverein, Tierschutzpartei oder Tiergottesdienste: Es gibt viele Möglichkeiten sich zu engagieren.

Doch eine ausgeprägte Tierliebe ist nur ein Aspekt von vielen, die ein fleischloses Leben veranlasst. Jeder hat seine eigenen Beweggründe und sich darüber austauschen zu können, ist bei der Vegetarischen Tafelrunde möglich. Selbst wenn man nicht auf Fleisch verzichtet, sich aber für den Vegetarismus oder auch Veganismus interessiert, ist man hier herzlich willkommen. Und nebenbei bekommt man außerdem leckeres Essen.

Wir haben uns darüber gefreut, an diesem Abend dabei gewesen sein zu dürfen und sind gespannt, welches Magdeburger Restaurant im Jahr 2012 das Rennen gemacht hat!

Weitere Informationen über die Vegetarische Tafelrunde Magdeburg gibt es unter: http://www.vegetarische-tafelrunde.de/

Gesund ohne Fleisch?

Mangelerscheinungen oder doch voll fit

Vegetarier sein ist Trend – nicht zuletzt wegen der Annahme, es sei gesünder als sich von Fleisch zu ernähren. Doch stimmt das überhaupt? Immer wieder werden Vegetarier mit den Behauptungen konfrontiert, sie würden durch ihre Lebensweise an Mangelerscheinungen leiden und dadurch auch empfindlicher auf Krankheiten reagieren.

Wir haben uns mit der Ernährungsberaterin Susanne Vetter über die Vor- und Nachteile einer vegetarischen Ernährung unterhalten.

Frau Vetter, gibt es eine konkrete Antwort auf die Frage, ob Vegetarismus tatsächlich gesünder ist, als die normale Ernährung?

Nein, das kann man so nicht sagen. So wie es verschiedene Arten von Vegetariern gibt, so existieren auch unterschiedliche „Fleischesser“. Die einen essen fast jeden Tag eine, oder sogar mehrere Portionen Fleisch, andere nur ein Mal in der Woche. Dieser Unterschied wirkt sich bereits sehr stark auf die Gesundheit aus. Genauso ist es zum Beispiel bei Veganern. Diese sind von der Gesundheit her ebenfalls von Vegetariern, die nur auf Fleisch verzichten, zu unterscheiden. Grundsätzlich gilt, je extremer die Ernährung, desto genauer muss sie geplant werden. Nur wer sich mit den Nährstoffquellen gut auskennt, kann zum Beispiel bei einer veganen Ernährung Mangelerscheinungen vorbeugen.

Fakt ist aber, dass immer mehr sogenannte Zivilisationskrankheiten durch übermäßigen Verzehr von Fleisch entstehen. Dazu gehören unter anderem Herz- und Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Wasserablagerungen, Übergewicht, Hautkrankheiten, Allergien, Diabetes und Krebs. In Studien wurde festgestellt, dass Vegetarier seltener davon betroffen sind als Fleischesser.

Welche Mangelerscheinungen können denn auftreten?

An sich können alle notwendigen Nährstoffe auch bei fleischfreier Ernährung zugeführt werden. Der einzige Engpass für Ovo-Lacto-Vegetarier oder Lacto-Vegetarier kann dadurch entstehen, dass Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln nur zu 2–5 % vom Körper verwertet wird (aus Fleisch zu 20 %). Deshalb empfiehlt es sich, eisenhaltiges Getreide mit Vitamin-C-reichen Nahrungsmitteln zu kombinieren. So sorgt man dafür, dass das Eisen im Verdauungstrakt besser aufgeschlossen wird. Müsli ist daher am besten in Kombination mit Früchten oder mit Fruchtsäften zu genießen. Zu Brot und Reis nimmt man Vitamin-C-reiches Gemüse wie rohe Paprika, Brokkoli oder Rosenkohl.

Und bei Veganern?

Bei Veganern besteht zusätzlich das Problem des Eiweiß- und B12-Mangels. Im Vergleich zu tierischen Produkten enthält pflanzliches Eiweiß weniger essenzielle, d. h. vom Körper nicht selbst herstellbare Aminosäuren. Dem kann nur durch einen hohen Anteil an Hülsenfrüchten, Nüssen und sonstigen Samenfrüchten vorgebeugt werden. B12 kommt zwar in milchsauren bzw. fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut vor, die Zufuhr reicht aber bei einem erhöhten Bedarf (z. B. in der Schwangerschaft und Stillzeit) häufig nicht aus.

Muss der Mensch aber nicht Fleisch essen, um sich mit genügend Eiweiß (Protein) zu versorgen?

Alle Proteine, egal ob tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, setzen sich aus Aminosäuren zusammen. Davon braucht der menschliche Körper zweiundzwanzig verschiedene Arten. Acht davon kann er nicht selbst herstellen; sie müssen also durch die Nahrung zugeführt werden. Diese acht Aminosäuren sind allesamt in verschiedenen Pflanzen zu finden. Der Mensch braucht folglich kein Fleisch zu essen, um sich mit allen lebensnotwendigen Proteinen zu versorgen.

Also würden sie jedem eine vegetarische Ernährung empfehlen?

Jein. Natürlich hat der Vegetarismus seine Vorteile, wie schon besprochen. Aber wenn es um die richtige Ernährung geht, empfehle ich immer dasselbe, nämlich Ausgewogenheit. Fleisch ist an sich nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Geflügelfleisch etwa enthält natürlicherweise weniger Fett. Fisch zeichnet sich durch seinen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren aus. Wichtig sind immer die Menge und der Mix. Statt jeden Tag Fleisch, geht man heute bei 1-2 Mal die Woche von gesunder Ernährung aus. Dazu genug Gemüse, nicht zu viel Obst, durch den enthaltenen Fruchtzucker und vorrangig gesunde Fette aus z.B. Leinöl. Wenn man sich nur einseitig ernährt, und da ist es fast egal, um was es sich dabei handelt, können dem Körper wichtige Stoffe fehlen. Dazu noch ausreichend Bewegung.

Auch bei Vegetariern gilt deshalb, wer sich ausgewogen ernährt und auf die nötige Fitness achtet, dem steht gesundheitlich nichts im Weg.

Vielen Dank Frau Vetter!

Warum eigentlich…?

Was Fleischesser zu Vegetariern macht

Warum entscheidet man sich Vegetarier zu werden? Der Tiere zuliebe? Vielleicht, weil man gerne abnehmen möchte? Oder doch aus ganz anderen Gründen? Und was hat ein Schauspieler damit zu tun?

Eine kleine Umfrage in unserem Freundeskreis, bei der wir Vegetarier fragten, warum sie sich für diesen Lebensstil entschieden haben, erbrachte interessante Ergebnisse:

Die meisten verzichten aufgrund von widrigen Zuständen bei Massentierhaltung, Schlachtung und Transport auf Fleisch. Keine große Überraschung, denn dies wird auch meist von vorn herein als Grund für Vegetarismus angenommen. Doch auch den Einfluss von Familie, Freunden und Bekannten oder den Ekel vor Fleisch nannten einige unserer Befragten als Grund.

Am interessantesten waren aber zwei ganz andere Antworten. Eine Teilnehmerin beantwortete unsere Frage mit „weil es gerade Trend ist“ und zwei andere sogar mit „Weil meine Lieblingsschauspielerin auch Vegetarierin ist“.

Das zeigt: Vegetarismus heißt nicht gleich moralische oder ethische Probleme mit dem Verzehr von Fleisch zu haben. Es kann auch einfach wie ein trendiges „Accessoires“ sein, worüber man bei Partys redet. Oder aber, man möchte seinem Lieblingsstar einfach noch ein bisschen näher sein.

Wie lange man dabei aber tatsächlich durchhält, ist natürlich fraglich. Denn Trends wechseln schnell und auch der Lieblingsstar kann morgen schon ein anderer sein. Wichtig ist aber nur, dass man sich wohlfühlt und gesund lebt. Und wer weiß, vielleicht ist es egal, wie man zum Vegetarismus findet, solange man merkt, wie gut er einem tut. Dann bleibt man möglicherweise doch ein Leben lang dabei.

Grafik Artikel

* Insgesamt wurden 21 Vegetarier zwischen 19 und 27 Jahren befragt. Alle waren weiblich, da sich kein männlicher Vegetarier in unserem Freundeskreis finden ließ.

Marie & Fabian – Ein ganz (un)normales Paar (Teil 3)

Reportage über ein Vegetarisches/Fleischessendes Paar

Ehrlichkeit und das gewisse Etwas

Fabian hat sich bereits mit der Situation arrangiert. Auch heute kocht er ohne Beschwerde die Gemüsepfanne mit, die Marie sich gewünscht hat. So schlimm sei es nicht, auch mal auf Fleisch zu verzichten, es schmecke ja trotzdem. Da sei er am Anfang skeptischer gewesen. „Aber wie in jeder Beziehung muss man auf den anderen eingehen. Das ist bei uns nicht anders.“ Auch sein Freundeskreis habe sich bereits an das „etwas schwierigere“ Pärchen gewöhnt. Wenn sie irgendwo zum essen eingeladen sind, gibt es für sie meist etwas Vegetarisches. Bei Grillpartys kommt Marie ebenfalls mit, auch wenn es ihr schwer fällt, das ganze Grillfleisch zu sehen. „Ich sitze meist etwas weiter weg vom Grill um es nicht so zu riechen. Ich kann aber auch niemandem vorschreiben, kein Fleisch um mich herum zu essen. Auch wenn ich es gern tun würde.“, fügt Marie zwinkernd hinzu.

Dass sie es schwerer haben als andere Paare, finden die beiden nicht. „Wir kannten mal ein Pärchen, das ebenfalls so ‚gemischt‘ aß. Da gab es dauernd Streit. Die haben sich dann nach ein paar Monaten getrennt.“, erinnert sich Fabian. „Doch das hätten sie bestimmt auch ohne die unterschiedliche Ernährung.“ Sie selbst würden sich nicht wegen der unterschiedlichen Lebensweise trennen, da gäbe es Schlimmeres. „Wenn alles andere passt, dann klappt es auch.“ Viel mehr Wert lägen sie auf die typischen Eigenschaften wie Treue und Ehrlichkeit. Dazu gehöre es dann auch, dem anderen zu sagen, wenn etwas nicht in Ordnung sei. „Am Anfang hat sie versucht meine Freunde zu bekehren. Das ging gar nicht. Wir haben uns ausgesprochen und seitdem ist alles wieder okay.“

Die beiden sind glücklich zusammen, trotz der Unterschiede. „Ich kann mir langsam gar nicht mehr vorstellen, eine fleischessende Freundin zu haben.“, schmunzelt Fabian. „Und irgendwie hat Marie dadurch auch das gewisse Etwas. Sie ist schon was Besonderes.“

Nach dem Essen versucht Fabian sich vor dem Abwasch zu drücken. Marie gibt nach. „Aber morgen bist du dran!“, ruft sie, doch er ist schon im Wohnzimmer verschwunden. Sie sind eben doch ein ganz normales Paar.

Marie & Fabian – Ein ganz (un)normales Paar (Teil 2)

Reportage über ein Vegetarisches/Fleischessendes Paar

Tierliebe und Kompromisse

Da heute keine Vorlesungen anstehen, wird zusammen eingekauft und gekocht, natürlich vegetarisch. Wenn Marie dabei ist, darf Fabian nur selten Fleisch zubereiten. „Den Speck zum Ei lasse ich gerade noch zu. Für alle größeren Sachen muss es schon einen besonderen Anlass geben.“, erklärt sie. Wenn er allein zuhause ist, darf er dagegen essen was er möchte. Das Fleisch bekommt dann ein eigenes, verschlossenes Fach im Kühlschrank, damit Marie es nicht sehen muss, wenn sie die Tür aufmacht. Während der Woche isst Fabian aber meist in der Mensa, da er weiß, dass seine Freundin den Geruch von gebratenem Fleisch in der Wohnung nicht mag.

Beim Einkauf im nahegelegenen Supermarkt fällt sofort auf, wie unterschiedlich die beiden vorgehen. Während Fabian einpackt, was ihm gerade gefällt, achtet Marie bei jedem Produkt auf Inhaltsstoffe und Bio-Siegel. „Als ich mich dazu entschied Vegetarierin zu sein, habe ich mich auch umfassend mit dem Thema Ernährung beschäftigt. Jetzt weiß ich, worauf man neben dem Fleischverzicht noch achten sollte, zum Beispiel keine Produkte mit Konservierungsstoffen und solchen Sachen zu essen.“

Früher hatte Ernährung für sie keine große Rolle gespielt. Als sie dann einen Dokumentarfilm über die Aufzucht und Schlachtung von Hühnern sah, wurde alles anders. „Danach war ich einfach nur geschockt.“, erzählt sie mit traurigem Blick. „Ich habe weiter recherchiert und so viele schreckliche Dinge gefunden. Die Tiere können einem nur Leid tun.“ Seitdem würde ihr beim bloßen Anblick von Fleisch bereits schlecht. Die Wurst, die Fabian in den Einkaufwagen legt, verdeckt er deswegen gleich mit anderen Lebensmitteln.

Als Marie damals anfing, sich vegetarisch zu ernähren, war es noch schwierig, da viele Freunde es nicht verstanden. Heute wäre es dagegen fast schon cool, Vegetarier zu sein. Ebenso der erste Besuch bei den Schwiegereltern. Es gab Fleisch, die Mutter hatte lange gekocht und sich viel Mühe gegeben. „Ich hatte einfach vergessen Bescheid zu sagen.“, gesteht Fabian. „Es war sehr unangenehm das Fleisch liegen zu lassen. Doch nachdem ich ihr alles erklären konnte, war sie nicht einmal sauer, sondern interessierte sich sehr für meine Beweggründe.“, erinnert Marie sich. Nun kocht sie ab und zu gemeinsam mit der Schwiegermutter, zeigt ihr vegetarische Rezepte oder sie sprechen sich vorher ab, was es zu essen gibt. Die Schwiegermutter ist bereits begeistert, wie gut vegetarisches Essen schmecken kann. Zu Weihnachten wird es allerdings Ente geben. Marie bekommt etwas anderes. „Man muss halt auch Kompromisse eingehen.“

Marie & Fabian – Ein ganz (un)normales Paar (Teil 1)

Reportage über ein Vegetarisches/Fleischessendes Paar

 Männer und Fleisch

Freitagmorgen, kurz nach neun Uhr. Marie und Fabian stehen in der Küche, es riecht nach frisch gebratenem Ei und Speck. „Wenn ich Zeit habe, muss das zum Frühstück einfach sein.“, erklärt er und rührt die großzügige Portion um. Marie rümpft die Nase. „Du bist eklig.“ Kopfschüttelnd füllt sie sich Haferflocken in eine kleine Schüssel. Fabian zuckt nur mit den Schultern und kostet genüsslich das Rührei. „Schmeckt super! Willst du auch mal?“, neckt er und hält ihr die volle Gabel vor das Gesicht. Wütend kneift sie die Augen zusammen und löffelt ihr Müsli.

So verlaufen viele Frühstücksgespräche des Paares, denn Marie ist Vegetarierin. Seit vier Jahren verzichtet die 22-jährige auf Fleisch. Sie ist eine von vielen jungen Frauen in Deutschland, die diesem Ernährungsstil nachgehen. Der VEBU (Vegetarierbund) geht im Oktober 2012 von rund 7 Millionen Vegetariern in Deutschland aus. Dies entspricht etwa 9 % der Bevölkerung. Laut Süddeutsche Zeitung liegt der höchste Vegetarier-Anteil mit vier Prozent bei den 18- bis 24-jährigen Frauen.

Im Gegensatz zu ihr könnte der zwei Jahre ältere Fabian laut eigener Aussage niemals auf Fleisch verzichten. „Da fehlt einem einfach etwas im Leben.“ Dass die beiden Studenten dennoch ein Paar sind, erstaunt viele in ihrem Bekanntenkreis.

Seit zwei Jahren sind die beiden bereits ein Paar, vor knapp einem Jahr sind sie zusammen gezogen. „Fabian wusste worauf er sich einlässt, aber er meinte, es würde ihn nicht stören. Heute sieht er das wahrscheinlich anders.“, schmunzelt Marie. Ab und zu gäbe es schon mal Streit, erklärt Fabian, doch das hielte sich noch in Grenzen. Allerdings kritisiere sie oft seine Ernährungsweise. „Dann erklärt sie mir, dass das Tier, was ich gerade brate, qualvoll gestorben sei und dass nur, damit ich es jetzt essen kann. Klar tut mir das dann Leid, aber so ist das nun mal. Dafür ist es ja da.“, rechtfertigt er sich. Marie ärgern solche Aussagen. „Ich versuche zwar, ihn vom Vegetarismus zu überzeugen, aber ich werde ihn nicht dazu drängen.“ Toleranz dem anderen gegenüber sei in solch einer Beziehung sehr wichtig, erklärt sie weiter. Er müsse akzeptieren wie sie ist und so müsse sie es bei ihm auch. Dennoch hoffe sie natürlich, dass er dem Fleisch irgendwann einmal abschwören kann.

Doch Männern fällt es offenbar schwer sich zum Vegetarismus zu entscheiden. Eine FORSA Umfrage vom Januar 2001 zeigt die geschlechtsspezifischen Unterschiede auf: 13 % weiblichen Vegetarierinnen stehen 3 % männliche Vegetarier gegenüber. Heute sieht es kaum anders aus. Das Paar kennt fast keine anderen „gemischten“ Pärchen und auch keine männlichen Vegetarier. Dafür ist eine Bekannte von Fabian ebenfalls Vegetarierin. Wieder eine Frau. Warum genau das so ist, kann Fabian nicht direkt beantworten. „Männern liegt es wohl einfach im Blut zu jagen und Fleisch zu essen.“